Kontrolle des Raumklimas


Alte Tasteninstrumente bestehen vorwiegend aus organischem Holz, Filz, Leder, alkoholbasiertem Lack und etwas Metall. Da diese Werkstoffe jeweils unterschiedlich auf klimatische Veränderungen reagieren, sollten alte Instrument innerhalb einer Temperaturspanne von 15°-25° und Luftfeuchtigkeitsspanne über das Jahr von 40%-70% stehen. Die dabei nicht immer auszuschließenden Schwankungen sollten möglichst nicht abrupt erfolgen.

Auf äußere klimatische Einflüsse abseits der Heizperiode mit zeitweise zu hoher Luftfeuchte haben wir kaum Einfluß, aber direkte Balkon- und Fensternähe in der Umgebung sollte nach Möglichkeit vermieden werden. Bei modernen Bauten könnte der Aufstellort auch an einer Außenwand sein, solang diese entsprechend trocken und gut gedämmt ist. Direkte Sonneneinstrahlung führt im Instrument neben einem Wärmestau auch äußerlich zu unschönem Ausbleichen der Edelholzfurniere und schwarzen Schellackflächen.

Während der Heizperiode leiden die meisten Standorte in der Regel an einer deutlich zu geringen Luftfeuchte, überwiegend werden die notwendigen 40% rel. Lf. im Winter nicht erreicht. In kleineren Räumen wird möglicherweise ein Luftwäscher oder Luftbefeuchter ausreichen, in größeren Räumen verliert sich diese Wirkung und ein im Instrument montierter Dampp-Chaser wäre die bessere Wahl. Eine Fußbodenheizung unter einem alten Flügel oder Klavier wird trotz aller evtl. Tricks und Vorsicht auf Dauer eine ernste Gefährdung des Instrumentes darstellen. Daher wäre es sinnvoll, das entsprechende Segment der Heizschlangen im Boden im Bereich des Aufstellortes abzudrehen. Es darf nicht zum Kamineffekt kommen, bei dem dauerhaft aufsteigende warme, trockene Luft die natürliche Holzfeuchte des Instrumentes aufnimmt und mit sich trägt. Zur Kontrolle des Raumklimas empfiehlt sich ein Digital-Hygrometer im oder in der Nähe des Instrumentes, mögl. mit Funktion der gespeicherten Werte max./min.


Altes Klavier

Der Aufstellort


Je älter ein Tasteninstrument ist, um so genauer sollte man die Entwicklung am Aufstellort im Auge behalten. Sofern der versierte Klavierbauer nicht ausdrücklich andere Angaben macht, sollte der Kammerton ab Bj. ca. 1840 nicht mehr unter 440 Hz betragen. Einige Instrumente erfordern aber geradezu einen Kammerton von 460Hz, um in ihrer ursprünglichen klanglichen Farbigkeit und Präsenz aufzublühen; der Effekt kann überraschend deutlich sein. Ausschlaggebend hierfür ist die verwendete originale Mensur, die Statik und darauf abgestimmt das Saitenmaterial. Und diese Punkte differieren je nach damaligem Herstellungsort. Um das Verhalten des Instrumentes vor Ort zu verstehen, ist anfänglich ein Stimmintervall von 4-6 Monaten sinnvoll. Ungewollte Änderungen können so schnell erkannt und aufgefangen werden. Im Laufe der Zeit reicht bei den meisten älteren und alten Instrumenten nach anfänglicher Akklimatisierung ein Stimmintervall von 6-12 Monaten.

Kontakt

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